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Zwischen Fußball und Lagerfeuer

Ein intensives erstes Saisondrittel der neuen 1. C-Jugend

Die Saison 2023/2024 ist für die neue 1.C-Jugend der SCC-Fußballabteilung eine große Herausforderung. War der SCC in dieser Altersklasse über Jahre Bestandteil der höchsten und zweithöchsten Berliner Spielklassen, stieg der Vorjahrgang am Ende der letzten Saison aus der Landesliga ab. Der jetzige C-Jugend Jahrgang 2009 hat nach der 1.D-Jugend den SCC komplett verlassen, jahrelange ehrenamtliche Ausbildung von Talenten dieses Jahrgangs ist dem SCC dadurch verloren gegangen.

Da sind wir nun, eine neu zusammengewürfelte 1. C-Jugendmannschaft mit Spielern früherer unterer D-Jugendmannschaften, jüngeren Spielern aus der letzten 1.D -Jugend, einigen externen 2009er und 2010er Spielern und sogar zwei Spielern des jetzigen D-Jugendjahrgangs 2011, mit unserem Ziel, uns in der Hinserie zunächst in der Bezirksliga zu stabilisieren.

Kein einfaches Unterfangen, was wir bereits in frühen Vorbereitungsspielen ab Juni mit deutlichen Niederlagen zu spüren bekamen.

Nach dem ersten Sieg im letzten Testspiel in den Sommerferien gegen Oranje ging es für uns am ersten Wochenende nach Schulbeginn in die Schorfheide für ein Teamwochenende zur Stärkung des Mannschaftsgeistes, um für die anstehenden Aufgaben gewappnet zu sein.

Wir trafen uns an einem Freitagnachmittag am SCC-Heimatbahnhof Messe-Süd, um gemeinsam mit der S-Bahn über Friedrichstraße nach Karow und dann mit der Heidekrautbahn nach Groß-Schönebeck zu fahren, von dort ging es mit dem Heidelinerbus ins abgelegene Quartier „Martas Gästehäuser“ am Großen Vätersee. Die Anlage ist für solche Teamwochenenden maßgeschneidert, neben uns bewohnten auch weitere Gruppen bestehend aus Schulen, Orchestern und Chören die zwischen riesig wirkenden Kiefern gelegenen zweckmäßigen Gästehäuser. Untergebracht in 6erzimmern entfaltete sich die gewünschte Interaktion zwischen unseren Spielern sofort, beginnend mit der gemeinsamen fast diebischen Freude über ein stabiles und kostenloses W-Lan, dem gemeinsamen Bettenbeziehen, ein Beachvolleyballmatch bis zur gemeinsamen Erstürmung einer großen Hüpfburg am frühen Abend. Das einheitliche SCC-Outfit rundete unser gutes Gruppengefühl auf der Anlage ab, auch wenn wir uns im Essenssaal von älteren Semestern öfter die Frage gefallen lassen mussten, ob wir denn eine Leichtathletik- oder eine Volleyballtruppe seien. Ja, die Fußballabteilung hat noch ein ordentliches Stück Weg vor sich….

Als Trainer habe ich mich über das sportlergerechte Angebot zu den Mahlzeiten gefreut, und auch über die Erkenntnis, wie ausgewogen sich unsere Jungs doch auch ohne zu klagen ernähren können.

Der Samstag begann mit nach dem Frühstück mit Freizeit, wofür auf dem weitläufigen Gelände ausreichend Gelegenheit bestand. Einige unserer Jungs konnten ihr Handicap im Minigolf verbessern, andere zog es auf den kleinen Bolzplatz.

Nach dem Mittagessen fuhren wir dann mit einem gemieteten 19-Sitzer zum ersten Testspiel nach Stettin, da andere Spielpartner aus der Region wegen deren Saisonstart an diesem Wochenende nicht zur Verfügung standen. Dort wurden wir von SALOS Szczecin in einem richtigen Stadion erwartet, einem Partnerverein von dem großen Pogon Stettin. Da war dann für uns erstmal Schluss mit der Reiseromantik, die Gastgeber waren uns physisch überlegen und wir mussten uns am Ende kräftig durchgeschüttelt deutlich geschlagen geben. Positiv war jedoch unser wehrhaftes Verhalten in der zweiten Halbzeit, wodurch diese wesentlich ausgeglichener gestaltet werden konnte als die erste.

Zur Regeneration ging es dann für uns in die Naturtherme in Templin, ein für Familien attraktiv gestaltetes Solebad mit großen Rutschen, Wellenbad, heißen Whirlpools und einem kindgerechten Abendbrot.

Zurück in der Unterkunft entzündeten wir dann am späteren Abend ein Lagerfeuer, für diesen Anlass wurde uns eine große Schüssel Teig zur Verfügung gestellt, um Stockbrot zu backen. Leider zog sich die Entwicklung des Feuers eine Weile hin, jede aufstrebende Flamme wurde fast unbarmherzig von mit Brotteig umwickelten Stöcken gleich wieder erstickt. Ein Fingerzeig für die anstehende Saison? Auf jeden Fall war der Appetit unserer Jungs trotz ausreichend eingenommenen Abendbrots schon wieder so groß, dass es für immer ein Geheimnis des Großen Vätersees bleiben wird, ob der größte Teil des Teigs roh oder gebacken verspeist wurde. Für die beiden Betreuer blieb jedenfalls nichts übrig, was dem Vorsatz des Trainers bezüglich täglich intermittierenden Fastens immerhin entgegenkam.  

Bevor der Teig ganz weg war, gelang es den Spielern nach großer Fachsimpelei, Streitgesprächen und Diskussionen über die beste Stapelung eines Holzscheites doch noch, ein ordentliches Feuer zu entfachen, um wenigstens etwas Stockbrot herzustellen. Es bedurfte jedoch noch rettender Hilfe des mitleidenden Nachbarlagerfeuers, um endlich ein stabiles Feuer entfachen zu können.

Nachdem die Nahrung ausgegangen war, brach dann der Ehrgeiz bei den Jungs aus, dass uns eigentlich wohl gesonnene Nachbarlagerfeuer in Größe und Schönheit zu übertreffen, scharenweise verschwanden ganze Spielergruppen im angrenzenden Wald und brachten solch große Mengen an Unterholz vorbei, dass die Waldbrandgefahr in dieser Gegend für die nächste Zeit gebannt sein dürfte.  Und schließlich war der gemeinsame Sieg erreicht, das Feuer war endlich größer und schöner als das Nachbarlagerfeuer. Nach dem diese Aufgabe erledigt war, konnte der Trainer dann allein am Feuer zurückgelassen werden; soll er doch den weiteren Verlauf des Feuers überwachen, es warteten ja neue Herausforderungen auf die Spieler im nächtlichen Gelände, unter anderem weibliche Bewunderer aus anderen Jugendgruppen… Wenigstens konnte der Trainer während seiner Einsamkeit seufzend den auf Akustikgitarre dargebotenen Klassikern aus Richtung des besiegten Nachbarlagerfeuers lauschen.

So endete der Tag durchgeräuchert und sehr spät, unbarmherzig wartete das Frühstück am nächsten Morgen um 08:00 Uhr. Nach Freizeit, gemeinsamer Zimmerreinigung, taktischer Besprechung und Mittagessen ging es wieder nach Stettin zum zweiten Testspiel gegen Pogoń Szczecin Football Schools, wo es wieder eins auf die Mütze gab, wenn auch nicht ganz so deutlich, wie am Tag zuvor. Der guten Laune tat dies keinen Abbruch, im Bus wurde gesungen wie in den Heintje-Filmen der frühen 70er, nur die Lieder waren mir als Nicht-TikTok-User nicht immer bekannt. Nach einem kurzen Besuch einer bekannten Fastfoodkette setzte uns unser Bus schließlich am Bahnhof Schwedt ab, im Zug ging es teilweise tanzend schließlich zurück nach Messe Süd.

Dem gefeierten Teamwochenende erfolgte dann der harte Aufprall zu Saisonbeginn, es gab zwei Klatschen in den ersten beiden Spielen, das dritte konnte wir dann an einem Donnerstagabend in Kaulsdorf gewinnen. Es folgten erneut zwei hohe Niederlagen, eine davon im Pokal gegen einen zwei Klassen höher angesiedelten Favoriten. Nach einer weiteren knappen Testspielniederlage gewannen wir schließlich unser fünftes Saisonspiel zu Hause, bevor wir in den Herbstferien an zwei Doppelwochenenden Hallenturniere und Testspiele mit unterschiedlichem Erfolg bestritten, eines der Hallenturniere wurde von uns als erstes Futsalturnier des SCC veranstaltet.  Davon vielleicht noch nicht vollständig erholt, erfolgten in einer englischen Woche zwei weitere Niederlagen in der Meisterschaft. So sind wir aktuell mit 6 Punkten nur auf dem zehnten Platz einer 13er Liga.

Trotz aller Up and Downs bleiben alle Spieler hochmotiviert, sich weiter zu verbessern, die Trainingsbeteiligung liegt bei durchschnittlich 90 %, was den Trainer optimistisch stimmt, dass sich die Mannschaft bis Weihnachten stabilisiert und in der Rückrunde die vordere Hälfte der Tabelle erreichen kann.

Die 1. C-Jugend der Fußballabteilung wünscht allen SCCern ein frohes Weihnachtsfest und einen gesunden Rutsch ins neue Jahr.

Der Trainer